Abenteuer auf der Leinwand

Abenteuer auf der Leinwand

Kinderstiftung Essen verleiht Filmpreis EMMI.

Filme können die Nerven kitzeln, Mut machen und zum Lachen bringen. Ein guter Kinderfilm regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Viele gute Gründe für die Kinderstiftung Essen, die Kinderfilmtage im Ruhrgebiet zu unterstützen.

Kinderjury bei der Preisverleihung

Die Kinderjury zeichnete den Film „Die drei ??? – Erbe des Drachen“ mit der EMMI aus. (Foto: Daniel Gasenzer)

Schon zum 40. Mal brachten die Kinderfilmtage sehenswerte aktuelle Produktionen und Klassiker des Kinderfilms auf die Leinwand. Zum krönenden Abschluss gab es am vergangenen Sonntag eine große Preisverleihung mit den KIKA-Moderatoren Julian Janssen und Malte Arkona sowie Clown Bobori in der Essener Lichtburg. Dort lüftete die siebenköpfige Kinderjury das Geheimnis um den aus ihrer Sicht besten deutschen Kinderfilm des vergangenen Jahres: Sie votierte klar für „Die drei ??? – Erbe des Drachen“. Regisseur Tim Dünschede war zwar nicht persönlich anwesend, jedoch per Video live zugeschaltet. Den mit 1.000 Euro dotierten Filmpreis EMMI stiftete die Kinderstiftung Essen als Partnerin der Kinderjury. Cristina Fernández García-Moser vom Vorstand der Kinderstiftung freute sich, die jungen Cineastinnen und Cineasten kennenzulernen, und lobte ihr Engagement.​

Kinderjury bei der Preisübergabe

Die Kinderstiftung Essen – vertreten durch Cristina Fernández García-Moser (rechts) – war erneut Partnerin der Kinderjury. (Foto: Daniel Gasenzer)

Der Preis für die beste schauspielerische Leistung eines Kindes – der mit 2.000 Euro dotierte EMO – wurde in der Lichtburg gleich zweimal vergeben: Miran Selcuk und Lotte Engels nahmen die Auszeichnung für ihre Rollen in dem Film „Kannawoniwasein“ von der Erwachsenenjury der Kinderfilmtage entgegen. „Sie agieren absolut natürlich und glaubwürdig“, lobten Ariane Traub, Gabriela Grunwald und Rainer Besel. Ein „super Debüt“ der beiden jungen Talente.

Im Anschluss an die Preisverleihung durften sich die zahlreichen Kinder im Publikum den spannenden EMMI-Preisträger-Film auf der beeindruckenden Leinwand der Lichtburg anschauen. Und die filmbegeisterten Mädchen und Jungs aus der Jury freuten sich über ein Wiedersehen mit ihrem Lieblingsfilm.

Gruppenfoto von der Preisverleihung

Wie das Gruppenbild zeigt, herrschte beste Stimmung in der Lichtburg. (Foto: Daniel Gasenzer)

Wenn aus Rivalen Freunde werden

Wenn aus Rivalen Freunde werden

Eine runde Sache: Pilotprojekt mit der Philipp Lahm-Stiftung.

Samstag, 12. August 2023, 12 Uhr, Stankeitstraße, Essen-Altenessen: Ein freundschaftliches Abklatschen wie vor dem Spiel – dann steigen die jungen Fußballer des BV Altenessen und des VfL Sportfreunde 07 aus Rüttenscheid in den Bus. Gemeinsam wollen sie Schauplätze der Essener Stadtgeschichte erkunden. Bei dem Pilotprojekt „Gemeinsam Essen erleben“ von Kinderstiftung Essen und Philipp Lahm-Stiftung geht es nicht um Punkte und Tore: Statt den Gegner auszuspielen, sollen die 10- bis 12-Jährigen Vorurteile abbauen, Gemeinsinn entwickeln und sich gegenseitig sowie ihre Stadt besser kennenlernen.

Bürgermeisterin Julia Jacob (links) begrüßte die Jugendlichen, „Fürstäbtissin“ Veronika Maruhn (Mitte) brachte ihnen die Stadtgeschichte näher. Hans-Georg Adam (Kinderstiftung Essen, links) und Philipp Wesemann (Philipp Lahm-Stiftung, rechts) initiierten das Projekt. (Foto: Michael Pointvogel)

In Essen ging der Plan auf. Zur Premiere des Pilotprojekts begegneten sich die Jugendmannschaften der Sportfreunde VfL 07 und des BV Altenessen. Die Essener Bürgermeisterin Julia Jacob begrüßte die Jugendlichen bei der Abfahrt am Fußballplatz der Sportfreunde in Rüttenscheid und stieg für den ersten Teil der Fahrt mit in den Bus. Die anfängliche Reserviertheit auf beiden Seiten war schnell überwunden: Schon auf der Fahrt zur ersten Station – dem Fußballstadion Hafenstraße im Stadtteil Bergeborbeck – nahmen die jungen Sportler aus Rüttenscheid und Altenessen über die Sitzbänke hinweg Kontakt auf. Beim gemeinsamen Blick hinter die Kulissen des Stadions bestätigte sich das Konzept: Fußball verbindet – vor allem, wenn man nicht um Tore kämpft, sondern miteinander eine spannende VIP-Führung erlebt.

Im Stadion Hafenstraße erlebten die Jugendmannschaften der Sportfreunde VfL 07 und des BV Altenessen eine spannende Führung. (Foto: Michael Pointvogel)

Bei der zweiten Station der ungewöhnlichen Stadtrundfahrt, der ehemaligen Arbeitersiedlung Margarethenhöhe, tauchten die jungen Fußballer mit der Schauspielerin Veronika Maruhn in die Essener Stadtgeschichte ein: Die als Fürstäbtissin mit Turmfrisur gewandete Theaterpädagogin informierte die jugendlichen Besucher altersgerecht und äußerst anschaulich über die Entstehung der von Margarethe Krupp gestifteten Siedlung.

Während dicke Regentropfen gegen die Windschutzscheibe klatschten, brachte der Bus die bunt gemischte Gruppe weiter nach Essen-Bredeney zur Villa Hügel. Die meisten Hobby-Fußballer hatten den einstiegen Wohnsitz der Familie Krupp noch nie betreten; sie staunten nicht schlecht über die prächtigen Säle.

Wenn Spieler aus zwei Vereinen gemeinsam ihre Stadt erkunden, begegnen sie sich anders als „auf’m Platz“.(Foto: Michael Pointvogel)

Einen geselligen Ausklang fand der Tag bei einem Grillabend auf der Sportanlage der VfL Sportfreunde 07 in Rüttenscheid. Gemeinsames Fazit der beiden Mannschaften: „Die aus dem anderen Verein – das sind total nette Jungs!“.  Auch die Verantwortlichen von Kinderstiftung Essen und Philipp Lahm-Stiftung waren sich einig: Trotz des wechselhaften Wetters war das Pilotprojekt eine runde Sache.

Ob die frisch geknüpften Verbindungen zwischen den Jugendlichen nachhaltig sind, wird eine Evaluation des Instituts für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen zeigen. Die Ergebnisse können Fußballvereine in ganz Deutschland über die Plattform der Philipp Lahm-Stiftung treffpunktfussball.org abrufen. Klar ist schon jetzt: Im kommenden Frühjahr geht das Projekt „Gemeinsam Essen erleben“ in die zweite Runde. Denn Amateurfußball kann mehr als Tore, Punkte und Meisterschaften … Freundschaften zum Beispiel!

Zum Schluss traten die beiden Mannschaften noch gegeneinander an – ein Freundschaftsspiel! (Foto: Michael Pointvogel)

Über treffpunkt fußball

Nach einer Zeit der Krisen und gesellschaftlichen Polarisierung soll mit der Bindekraft des Fußballs eine neue Aufbruchstimmung generiert werden, um Chancengerechtigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und den Zusam­menhalt in unserem Land neu zu stärken. Die Förderung von Ehrenamt und Engagement sowie die strukturelle Stärkung des Amateursports sind hierfür wichtige Voraussetzungen. treffpunkt fußball ist ein bundesweites digitales Vereinsnetzwerk mit dem Ziel, den Amateurfußball zu fördern, indem es neue Ideen, Partner, Spon­soren und Ehrenamtliche gewinnt und untereinander vernetzt. Dabei sollen gezielt Engagement­strukturen aus Sport und Gesellschaft verbunden werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Ideen, die gesellschaft­liche Anliegen über den Amateursport fördern, wie politische Bildung, Teilhabe, Integration und Inklusion. treffpunkt fußball ist ein Projekt der Philipp Lahm-Stiftung für Sport und Bildung in Kooperation mit der NGO Alliance4Europe und dem 21.raum. Mehr Informationen unter www.treffpunktfussball.org

Mit Geschichten eine eigene Welt erschaffen

Mit Geschichten eine eigene Welt erschaffen

Kinderstiftung Essen besucht Ferien-Workshop in der Gruga.

Ganz ohne Buchstaben lassen sich spannende, skurrile, witzige und traurige Geschichten erzählen. Wie das geht, zeigen die Essener Autorin Mischa Bach und die Künstlerin Eva Pfitzner interessierten 12- bis 18-Jährigen bei ihrem Ferien-Workshop „Nature Writing/Nature Filming“ (24. – 27. Juli) in der Gruga. Die Kinderstiftung Essen, die Stadt Essen, der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur sowie der Friedrich-Bödecker-Kreis NRW unterstützen den Workshop als Kooperationspartner.

Kinder zeichnen

Carla und Antonia erschaffen das Spielfeld für ihre Geschichte, die sie der Gruppe später vortragen. (Foto: Kinderstiftung Essen)

Gestern haben die Jugendlichen die Hauptfiguren ihrer Geschichten erschaffen: Jana hat mit bunten Stiften zwei Aliens zum Leben erweckt, Muhammad einen Büffel ohne Beine, kurz BOB. Nun brauchen die Wesen noch einen passenden Lebensraum. Ausgangspunkt ist wieder einmal ein großes weißes Blatt. In Zweier-Teams zeichnen die fünf Mädchen und drei Jungs nach Evas Pfitzners Anweisungen geometrische Formen: Kreise, Striche, Dreiecke, Rechtecke und Sechsecke. „Und jetzt malst du die Form aus, die dein Haus sein soll“, fordert die Künstlerin die Zeichnenden auf. „Was fehlt dir jetzt noch in deiner Welt?“ Ob Eiscafé oder Pommesbude, Shopping-Meile oder Strand – in Windeseile verwandeln sich die Blätter in bunte Bilderbögen.

So schnell erschafft man also eine Welt! Doch damit ist die kurzweilige Kreativ-Übung längst nicht zu Ende: Jetzt heißt es, die selbsterschaffenen Hauptfiguren in Szene zu setzen: Wie leben sie dort? Und vor allem: Was erleben sie? Antonia und Carla schicken eine giftige Raupe ins Rennen und entwickeln gemeinsam eine wilde Story. Diese erzählen sie zunächst mündlich und halten sie dann auf Papier oder mit dem iPad fest: in Worten oder in Bildern, ganz nach persönlichen Vorlieben. „Im Anschluss an den Workshop veröffentlichen wir alle Geschichten in einer kleinen Broschüre – als Andenken und Anregung“, verrät Mischa Bach.

Die Leiterinnen des Workshops

Mischa Bach (links) und Eva Pfitzner stellen den Jugendlichen für ihre kreative Arbeit unterschiedliche Medien zur Verfügung. (Foto: Kinderstiftung Essen)

In jedem Menschen stecken kreative Fähigkeiten – das ist die wichtigste Botschaft, die der Ferien-Workshop in der Gruga vermittelt. Und es gibt Menschen, die es schaffen, diese Talente hervorzulocken. Mischa Bach und Eva Pfitzner tun das unaufdringlich und auf Augenhöhe mit den jugendlichen Teilnehmenden. Selbst wer glaubt, nicht zeichnen oder schreiben zu können, greift hier zum Stift, und auch wer meint, keine Ideen zu haben, verwandelt sich scheinbar mühelos in einen Schriftsteller bzw. eine Schriftstellerin. Fazit des Besuchs der Kinderstiftung vor Ort: Ein vorbildliches Ferienprogramm, das ganz offensichtlich auch noch großen Spaß macht!

Die Natur als Sprungbrett nehmen

Die Natur als Sprungbrett nehmen

Kinderstiftung Essen fördert Ferien-Workshop in der Gruga.

Mit Lesungen speziell für junge Menschen macht die Essener Autorin Mischa Bach aufmerksam auf ihren kommenden Ferien-Workshop „Nature Writing/Nature Filming in der Gruga“. Er findet vom 24. bis 27. Juli in der Gruga statt und richtet sich an 12- bis 18-Jährige. Die Kinderstiftung Essen, die Stadt Essen, der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur sowie der Friedrich-Bödecker-Kreis NRW unterstützen den Workshop als Kooperationspartner.

Mischa Bach Porträt

Bei Lesungen in Jugendeinrichtungen – hier im Aposteljugendhaus in Essen-Frohnhausen – macht die Autorin Mischa Bach im Vorfeld neugierig auf den Ferien-Workshop. (Foto: Kinderstiftung Essen)

Bei einer kurzweiligen Lesung im Aposteljugendhaus in Essen-Frohnhausen trug Mischa Bach gestern Abend eigene Kurzgeschichten aus der Lebenswelt Jugendlicher vor – mal spannend, mal zum Schmunzeln und stets mit Einladung zum Weiterdenken. Gleich zu Beginn entführte sie das Publikum mit ihrer Protagonistin Melinda in die Gruga, wo das Mädchen in den frühen Morgenstunden so manche Überraschung erlebt. Der nächste Lesetermin folgt bereits am Freitag, den 16. Juni um 16 Uhr im Falkenzentrum Süd, Essen-Holsterhausen.

Die Lesungen bieten Gelegenheit, Mischa Bach und ihre Texte kennenzulernen und Fragen zu stellen – zum Workshop ebenso wie zu ihrer Tätigkeit als selbstständige Autorin, Journalistin, Dramaturgin und Übersetzerin. „Wir wollen die Natur als Sprungbrett nehmen, um zu schreiben, zu filmen oder uns auf andere Weise kreativ auszudrücken“, erklärt sie. „Keine Angst: Niemand muss einen Aufsatz schreiben!“ Vielmehr gehe es darum, in der Natur eine eigene Geschichte zu entdecken und sie zum Beispiel in Form eines Textes, einer Fotostory, eines Comics oder Films zu erzählen. Dabei steht Mischa Bach den Heranwachsenden ganz nach Bedarf zur Seite. Unterstützt wird sie – wie beim ersten „Nature Writing“-Workshop im vergangenen Jahr – von der Künstlerin Eva Pfitzner.

Noch sind einige Plätze frei! Schreiberfahrung ist nicht erforderlich. Die Anmeldung zu dem kostenlosen Workshop im Rahmen des Ferienspatz-Programms erfolgt bis zum 19. Juli über den Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur (Tel. 0201/79984506 oder E-Mail an info@kinderliteratur-verein.de).

 

Die Münsterschule erlebt ihr grünes Wunder

Die Münsterschule erlebt ihr grünes Wunder

Spatenstich für das Modellprojekt „Grünes Klassenzimmer“.

Neugierig blicken Passanten durch den Zaun der Münsterschule. Nur keine Scheu! Was sich da auf der Rasenfläche neben dem Schulgebäude tut, soll kein Geheimnis bleiben – im Gegenteil: Bei dem Pilotprojekt „Grünes Klassen­zimmer“ ist Abgucken sogar erwünscht. Das von der Kinderstiftung Essen finanzierte und mit der Stadt Essen realisierte Modellvorhaben soll auch andernorts Schule machen.

Gruppenfoto vom Spatenstich

Gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und Kindern der Münsterschule nehmen Schulleiterin Annette Sonius (Mitte), Dr. Herbert Lütkestratkötter von der Kinderstiftung Essen (links) und Marek Plonka von Grün und Gruga den ersten Spatenstich vor. (@Moritz Leick, Stadt Essen)

Zum Gärtnern braucht man Geduld. Bis aus einer ungenutzten Rasenfläche ein „Grünes Klassenzimmer“ entsteht, ebenso. Seit vier Jahren ist Annette Sonius Schulleiterin der städtischen katholischen Grundschule im Essener Zentrum. Und seit vier Jahren träumt sie von einem „Open air-Klassenzimmer“ an der Münsterschule. „Es gibt wenig Grün auf unserem Schulgelände, und vor allem die Klassenräume in der obersten Etage heizen sich im Sommer stark auf“, berichtet sie. Mit der Fördergemeinschaft der Schule und dem Jugendamt an der Seite gelang es ihr, fachliche Expertise durch Grün und Gruga sowie die Immobilienwirtschaft der Stadt Essen zu gewinnen. In der Kinderstiftung Essen fand das Schulteam eine Projektpartnerin, die sich nicht nur um die Finanzierung des Vorhabens kümmerte, sondern noch mehr wollte: ein Exempel für Essen statuieren.

Die Stiftung beauftragte ein Büro für Landschaftsarchitektur mit der Planung und setzte sich gemeinsam mit dem Jugendamt dafür ein, auch die Ideen und Wünsche der Kinder aufzugreifen. So umfassen die Pläne neben Sitzgruppen für zwei Klassen unter anderem eine Forscherstation, eine Duftecke, Hochbeete, eine Altholzinsel und einen Barfußpfad. Die Sitzgelegenheiten für die kleinen Forscherinnen und Forscher – große Quader aus Naturstein – sind schon aufgebaut. „Von dort aus können die Kinder bald durch ein Peilrohr das Eichhörnchen beobachten, das in den hohen Bäumen herumspringt“, freut sich Annette Sonius. 200 Schulkinder erfahren durch den Lerngarten einen nachhaltigen Nutzen.

Pläne für das Grüne Klassenzimmer

Die Pläne des Büros für Landschaftsarchitektur Hoff & Koch für das Grüne Klassenzimmer nehmen jetzt Gestalt an. (@Moritz Leick, Stadt Essen)

Für den Spatenstich mit Oberbürgermeister Thomas Kufen haben die Kinder der Münsterschule den Ort des Geschehens hübsch mit Girlanden aus bunten Pappblumen und -schmetterlingen dekoriert. Schon in diesem Sommer sollen echte Insekten und duftende Pflanzen den neuen Lernort unter freiem Himmel bevölkern. Den Rückbau des Geländes haben Grün und Gruga sowie Immobilienwirtschaft vorgenommen, ein Gartenbauunternehmen wird in Kürze mit den Anpflanzungen beginnen. Die Verantwortung für das Grüne Klassenzimmer wollen nach der Fertigstellung Schulteam, Kinder und Eltern gemeinsam übernehmen. Die „Schule Natur“ und Elke Remiorsch, bei der Kinderstiftung Essen verantwortlich für das Teilprojekt „Essbare KiTa“, stehen dabei beratend zur Seite.

Rede von Annette Sonius

„Was wünscht ihr euch von eurem Grünen Klassenzimmer?“, fragen Annette Sonius und Oberbürgermeister Thomas Kufen die Kinder. (@Moritz Leick, Stadt Essen)

„Ich hoffe und wünsche mir, dass das Grüne Klassenzimmer der Münsterschule zum Vorbild wird für weitere Essener Schulen“, sagt Dr. Herbert Lütkestratkötter, Kuratoriumsvor­sitzender der Kinderstiftung Essen. 20.000 Euro hat die Stiftung mithilfe von Geldgebern wie der Peter-Weiler-Stiftung, Allbau GmbH, Bezirksvertretung 1, BNP Paribas, Inner Wheel Club und Förderverein der Kinderstiftung für das Projekt aufgebracht. „Wir können solche Projekte nicht alleine umsetzen, aber wir sind sehr beharrlich“, erklärt Lütkestratkötter die Rolle der Stiftung. An der strategischen Schnittstelle zwischen Kinderstiftung, Münsterschule, Jugendamt, Kommune und weiteren Projektakteuren bleibt Claudia Hoose, Geschäftsführerin der Kinderstiftung Essen, seit zwei Jahren zielstrebig am Ball, um die zahlreichen zu Beteiligenden zu vernetzen und das komplexe Vorhaben für die Kinder voranzutreiben.

Schild Barfußpfad

Tischlermeister Björn Weidemann, selbst ehemaliger Münsterschüler, pflockt ein Hinweisschild ein. (@Moritz Leick, Stadt Essen)

Oberbürgermeister Thomas Kufen ist dankbar für das Engagement der Kinderstiftung bei diesem „Vorzeigeprojekt“, das eine andere Art des Lernens rund um Umwelt, Klimaschutz und Ernährung ermöglicht. Wissbegierig sind die Kinder der Münsterschule allemal: „Ich möchte mehr über die Natur lernen“, sagt Noah. Auch seine Mitschülerin Pania freut sich darauf, bald im Hochbeet Tomaten, Kohlrabi und Obst zu pflanzen. Die kleine Nele findet es toll, dass sie zum Lernen nach draußen gehen kann, wenn es im Schulgebäude zu warm wird. Rebecca und Jule – Gummistiefel an den Füßen – können es kaum erwarten, endlich über den Barfußpfad zu laufen. Die Markierung dafür, ein Hinweisschild aus Holz, haben einige Kinder gemeinsam mit dem Tischlermeister Björn Weidemann bereits eingepflockt. „Vor 30 Jahren bin ich selbst hier zur Schule gegangen“, sagt Weidemann, der die Schilder angefertigt und gespendet hat. Auch er freut sich sichtlich darauf, an „seiner“ Münsterschule ein grünes Wunder zu erleben.

 

 

„Mama, darf ich dein Handy?“

„Mama, darf ich dein Handy?“

Kinderstiftung Essen fördert Schulung von Medienkompetenz in Kitas.

Wie lange darf mein Kind fernsehen? Ab wann ist es reif für Tablet, Smartphone & Co.? Um Eltern mehr Sicherheit und Kompetenz hinsichtlich der Mediennutzung ihrer Kinder zu vermitteln, fördert die Kinderstiftung Essen eine Vortragsreihe in Kitas. Premiere war in der Kita Essener Straße in Stoppenberg.

Andreas Ruff hält einen Vortrag zu kindlicher Medienkompetenz

„Verbieten nützt nichts; wir müssen unsere Kinder kompetent machen“, sagt der Medienexperte Andreas Ruff.

80 Mal am Tag schaut ein Erwachsener pro Tag durchschnittlich auf sein Handy. „Eltern sollten sich fragen: Wie wirkt das auf mein Kind?“, empfiehlt Andreas Ruff. Vor rund 20 Müttern und Vätern hält der Medienexperte in der Kindertageseinrichtung Essener Straße einen Vortrag über kindliche Mediennutzung. Finanziert wird die Veranstaltung – und noch zehn weitere in anderen Essener Kitas – von der Kinderstiftung Essen. „Die Schulung der Medienkompetenz steht erst in der Grundschule auf dem Lehrplan“, erklärt Hans-Georg Adam vom Vorstand der Kinderstiftung. „Doch Kinder kommen schon viel früher in Kontakt mit Medien. Deshalb bringen wir das Thema mit dieser Vortragsreihe in die Kita.“

Medienerziehung müsse ganz früh anfangen, bestätigt Andreas Ruff, der viele Jahre Medienbeauftragter der Stadt Essen war und sein Wissen jetzt freiberuflich in Kitas und Schulen vermittelt. „Kinder wachsen heute mit Fake News und Künstlicher Intelligenz auf. Wir müssen sie kompetent machen, sodass sie selbst Entscheidungen treffen können.“ Eine gute Sprachentwicklung sei die Basis dafür, und diese lasse sich am besten durch Vorlesen und Hörspiele fördern. „Die Nähe der Eltern ist wichtig“, appelliert der Referent.

Auch später, beim Anschauen von Filmen, sollten Mutter oder Vater begleiten, erklären, ihre Meinung und Gefühle äußern, statt das Kind vor dem Fernseher oder dem Tablet zu „parken“. Viele Kinderfilme und -sendungen – da geben die Eltern Andreas Ruff recht – können die Kleinen verstören: Zum Beispiel, wenn bei „Bambi“ die Rehmutter stirbt oder ein Film kein Happy End hat. Der Medienexperte stellt den Eltern stattdessen Seiten mit empfehlenswerten Kinderfilmen und Apps vor. Er rät ihnen, aus diesen Angeboten eine Auswahl zu treffen, die zu ihrem Kind passt.

Sobald der Nachwuchs im Internet unterwegs ist, sind technische Einrichtungen zum Jugendschutz unverzichtbar. Auch hierzu gibt der Referent den Eltern viele nützliche Tipps. Was das Familienleben betrifft, so brauche es Regeln im Umgang mit Medien. Zum Beispiel: Beim Essen haben Smartphone, Tablet und PC nichts auf dem Tisch zu suchen. An diese Regeln sollten sich allerdings nicht nur die Kleinen halten, sondern auch die Großen. „Wir sind Vorbilder. Es liegt also an uns“, sagt Andreas Ruff.

Dankbar nehmen die Eltern die gut umsetzbaren Tipps des Experten an. Auch das Kita-Team um Stephan Engelbrecht ist zufrieden mit dem Nachmittag. Statt Mütter und Väter mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen, ist es gelungen, ihnen Souveränität und Sicherheit bei der Mediennutzung ihrer Kinder zu vermitteln.

 

Eltern beim Vortrag in der Kita

Aufmerksam verfolgen rund 20 Mütter und Väter den Vortrag von Andreas Ruff über die kindliche Mediennutzung.