Kinderstiftung Essen besucht Ferien-Workshop in der Gruga.
Ganz ohne Buchstaben lassen sich spannende, skurrile, witzige und traurige Geschichten erzählen. Wie das geht, zeigen die Essener Autorin Mischa Bach und die Künstlerin Eva Pfitzner interessierten 12- bis 18-Jährigen bei ihrem Ferien-Workshop „Nature Writing/Nature Filming“ (24. – 27. Juli) in der Gruga. Die Kinderstiftung Essen, die Stadt Essen, der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur sowie der Friedrich-Bödecker-Kreis NRW unterstützen den Workshop als Kooperationspartner.
Carla und Antonia erschaffen das Spielfeld für ihre Geschichte, die sie der Gruppe später vortragen. (Foto: Kinderstiftung Essen)
Gestern haben die Jugendlichen die Hauptfiguren ihrer Geschichten erschaffen: Jana hat mit bunten Stiften zwei Aliens zum Leben erweckt, Muhammad einen Büffel ohne Beine, kurz BOB. Nun brauchen die Wesen noch einen passenden Lebensraum. Ausgangspunkt ist wieder einmal ein großes weißes Blatt. In Zweier-Teams zeichnen die fünf Mädchen und drei Jungs nach Evas Pfitzners Anweisungen geometrische Formen: Kreise, Striche, Dreiecke, Rechtecke und Sechsecke. „Und jetzt malst du die Form aus, die dein Haus sein soll“, fordert die Künstlerin die Zeichnenden auf. „Was fehlt dir jetzt noch in deiner Welt?“ Ob Eiscafé oder Pommesbude, Shopping-Meile oder Strand – in Windeseile verwandeln sich die Blätter in bunte Bilderbögen.
So schnell erschafft man also eine Welt! Doch damit ist die kurzweilige Kreativ-Übung längst nicht zu Ende: Jetzt heißt es, die selbsterschaffenen Hauptfiguren in Szene zu setzen: Wie leben sie dort? Und vor allem: Was erleben sie? Antonia und Carla schicken eine giftige Raupe ins Rennen und entwickeln gemeinsam eine wilde Story. Diese erzählen sie zunächst mündlich und halten sie dann auf Papier oder mit dem iPad fest: in Worten oder in Bildern, ganz nach persönlichen Vorlieben. „Im Anschluss an den Workshop veröffentlichen wir alle Geschichten in einer kleinen Broschüre – als Andenken und Anregung“, verrät Mischa Bach.
Mischa Bach (links) und Eva Pfitzner stellen den Jugendlichen für ihre kreative Arbeit unterschiedliche Medien zur Verfügung. (Foto: Kinderstiftung Essen)
In jedem Menschen stecken kreative Fähigkeiten – das ist die wichtigste Botschaft, die der Ferien-Workshop in der Gruga vermittelt. Und es gibt Menschen, die es schaffen, diese Talente hervorzulocken. Mischa Bach und Eva Pfitzner tun das unaufdringlich und auf Augenhöhe mit den jugendlichen Teilnehmenden. Selbst wer glaubt, nicht zeichnen oder schreiben zu können, greift hier zum Stift, und auch wer meint, keine Ideen zu haben, verwandelt sich scheinbar mühelos in einen Schriftsteller bzw. eine Schriftstellerin. Fazit des Besuchs der Kinderstiftung vor Ort: Ein vorbildliches Ferienprogramm, das ganz offensichtlich auch noch großen Spaß macht!