Kinderstiftung Essen fördert Schulung von Medienkompetenz in Kitas.

Wie lange darf mein Kind fernsehen? Ab wann ist es reif für Tablet, Smartphone & Co.? Um Eltern mehr Sicherheit und Kompetenz hinsichtlich der Mediennutzung ihrer Kinder zu vermitteln, fördert die Kinderstiftung Essen eine Vortragsreihe in Kitas. Premiere war in der Kita Essener Straße in Stoppenberg.

Andreas Ruff hält einen Vortrag zu kindlicher Medienkompetenz

„Verbieten nützt nichts; wir müssen unsere Kinder kompetent machen“, sagt der Medienexperte Andreas Ruff.

80 Mal am Tag schaut ein Erwachsener pro Tag durchschnittlich auf sein Handy. „Eltern sollten sich fragen: Wie wirkt das auf mein Kind?“, empfiehlt Andreas Ruff. Vor rund 20 Müttern und Vätern hält der Medienexperte in der Kindertageseinrichtung Essener Straße einen Vortrag über kindliche Mediennutzung. Finanziert wird die Veranstaltung – und noch zehn weitere in anderen Essener Kitas – von der Kinderstiftung Essen. „Die Schulung der Medienkompetenz steht erst in der Grundschule auf dem Lehrplan“, erklärt Hans-Georg Adam vom Vorstand der Kinderstiftung. „Doch Kinder kommen schon viel früher in Kontakt mit Medien. Deshalb bringen wir das Thema mit dieser Vortragsreihe in die Kita.“

Medienerziehung müsse ganz früh anfangen, bestätigt Andreas Ruff, der viele Jahre Medienbeauftragter der Stadt Essen war und sein Wissen jetzt freiberuflich in Kitas und Schulen vermittelt. „Kinder wachsen heute mit Fake News und Künstlicher Intelligenz auf. Wir müssen sie kompetent machen, sodass sie selbst Entscheidungen treffen können.“ Eine gute Sprachentwicklung sei die Basis dafür, und diese lasse sich am besten durch Vorlesen und Hörspiele fördern. „Die Nähe der Eltern ist wichtig“, appelliert der Referent.

Auch später, beim Anschauen von Filmen, sollten Mutter oder Vater begleiten, erklären, ihre Meinung und Gefühle äußern, statt das Kind vor dem Fernseher oder dem Tablet zu „parken“. Viele Kinderfilme und -sendungen – da geben die Eltern Andreas Ruff recht – können die Kleinen verstören: Zum Beispiel, wenn bei „Bambi“ die Rehmutter stirbt oder ein Film kein Happy End hat. Der Medienexperte stellt den Eltern stattdessen Seiten mit empfehlenswerten Kinderfilmen und Apps vor. Er rät ihnen, aus diesen Angeboten eine Auswahl zu treffen, die zu ihrem Kind passt.

Sobald der Nachwuchs im Internet unterwegs ist, sind technische Einrichtungen zum Jugendschutz unverzichtbar. Auch hierzu gibt der Referent den Eltern viele nützliche Tipps. Was das Familienleben betrifft, so brauche es Regeln im Umgang mit Medien. Zum Beispiel: Beim Essen haben Smartphone, Tablet und PC nichts auf dem Tisch zu suchen. An diese Regeln sollten sich allerdings nicht nur die Kleinen halten, sondern auch die Großen. „Wir sind Vorbilder. Es liegt also an uns“, sagt Andreas Ruff.

Dankbar nehmen die Eltern die gut umsetzbaren Tipps des Experten an. Auch das Kita-Team um Stephan Engelbrecht ist zufrieden mit dem Nachmittag. Statt Mütter und Väter mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen, ist es gelungen, ihnen Souveränität und Sicherheit bei der Mediennutzung ihrer Kinder zu vermitteln.

 

Eltern beim Vortrag in der Kita

Aufmerksam verfolgen rund 20 Mütter und Väter den Vortrag von Andreas Ruff über die kindliche Mediennutzung.