Kinderstiftung Essen unterstützt die Arbeit von MENTOR Essen.
Lehrkräftemangel und zugleich der Ruf nach mehr individueller Förderung – wie passt das zusammen? Der Verein „MENTOR – Die Leselernhelfer Essen e. V.“ leistet mit Lesepatenschaften in 1:1-Betreuung Hilfe beim Lesenlernen und Textverständnis. Die Nachfrage der Grundschulen ist groß, engagierte Mentorinnen und Mentoren sind herzlich willkommen!
(v. l.) Hans-Georg Adam von der Kinderstiftung Essen, Dorothea Kuttler und Peter Heun von MENTOR Essen in den neuen Räumlichkeiten in Rellinghausen
Nicht nur in Mathematik, auch beim Lesen, Zuhören und bei der Rechtschreibung sind die Kompetenzen von Kindern der vierten Grundschulklassen bundesweit deutlich gesunken: Diese ernüchternde Bilanz zog jüngst das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in einer Studie im Auftrag der Kultusministerkonferenz.
„Vor allem Kinder mit Zuwanderungshintergrund und aus sozial schwächeren Familien verlieren schnell den Anschluss, wenn sie zuhause nicht die notwendige Unterstützung bekommen“, weiß Dorothea Kuttler, Vorsitzende des Vereins „MENTOR – Die Leselernhelfer Essen e. V.“. Mit 95 ehrenamtlich tätigen Mentorinnen und Mentoren an 23 Grundschulen in ganz Essen engagiert sie sich dafür, die Lese- und Sprachkompetenzen von bislang 110 Grundschulkindern zu verbessern. „Unser Prinzip: Eine Mentorin oder ein Mentor betreut ein Kind über ein Jahr hinweg eine Stunde pro Woche vor Ort in der Schule und leistet Hilfe beim Entwickeln der Lesefähigkeit und beim Textverständnis.“ Nicht immer scheitere es an der Lesekompetenz, berichtet die Vereinsgründerin; manche Kinder seien auch zu schüchtern, um vor der Klasse zu lesen, oder hätten Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit und Konzentration.
In der Rellinghauser Straße 334 F, auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ludwig, hat der 2020 gegründete Verein im Sommer eigene Räumlichkeiten bezogen: Im Büro finden Erstgespräche für Lesepatenschaften, Workshops und Treffen mit Mentorinnen und Mentoren statt. „Wir unterhalten uns zunächst ausführlich mit jeder einzelnen Person, die sich für eine Lesepatenschaft interessiert“, erklärt Peter Heun, Vorstandsmitglied bei MENTOR Essen. „Wichtig ist, dass sie eine entspannte Haltung und nicht zu viel Ehrgeiz hat, dem Kind Zeit schenken und Freiraum verschaffen möchte.“ Die Mentorinnen und Mentoren werden auf ihre Aufgabe sorgfältig vorbereitet und regelmäßig geschult. In der Bibliothek steht den Mitwirkenden eine große Auswahl an kindgerechter Lektüre zur Verfügung.
Die Kinderstiftung Essen unterstützt den Verein MENTOR Essen großzügig: Sie gab nicht nur den Anstoß zur Gründung, sondern trägt auch die Mietkosten für die ersten zwei Jahre. „Wir hoffen, dass der Verein mit einer dauerhaften Präsenz noch mehr Freiwillige für seine wertvolle Arbeit finden kann“, sagt Hans-Georg Adam vom Vorstand der Kinderstiftung Essen. Dorothea Kuttler ist dankbar für die Unterstützung und freut sich, dass der Verein nun eine feste Anlaufstelle hat. „Was wir jetzt dringend brauchen, sind weitere Freiwillige, die sich als Mentorinnen und Mentoren einbringen möchten. Die Nachfrage der Grundschulen ist riesig.“
Wer einem Kind eine Stunde Lesezeit pro Woche schenken und es beim Lesenlernen begleiten möchte, ist herzlich eingeladen, sich per E-Mail bei MENTOR Essen zu melden: info@mentor-essen.de.